Unser letzter Urlaubstag beginnt mit der italienischen Nationalhymne über Lautsprecher. Es ist Festa della Repubblica. Die Sonne brennt und wir wollen den tollen Pool in jedem Fall heute nutzen. Das Wettermuster in Florenz haben wir nach drei Tagen nun erkannt. Morgens glänzt es mit sommerlichen Temperaturen, ab frühem Nachmittag zieht sich der Himmel langsam zu und gegen 16 Uhr starten die Gewitter. Heute zeigen wir uns lernfähig und gehen erst schwimmen. Die Poollandschaft ist wirklich großartig. Drei Pools locken die unterschiedlichen Altersklassen und wir ziehen kurz im kühlen Nass ein paar Bahnen.
Heute hatten wir den Plan einen total chilligen Ausflug auf die Südseite des Flusses zu unternehmen, um auch diesen Teil von Florenz kennenzulernen. Chillig blieb es nicht ganz aber für alle Städttripliebhaber, die weniger auf Touristenmassen und mehr auf die Ruhe und botanische Inhalte stehen, ist dieser Teil von Florenz in jedem Fall der richtige. Hier brauste nicht das Leben, hier strahlte die Toskana, wie wir sie von unserem letzten Urlaub kannten. Eine wunderschöne Seite von Florenz, mit Blick auf die Skyline. Wir liefen also zunächst zur Piazza Michelangelo hinauf, um von hier eine tolle Sicht auf die Kuppel des Dom und den Arno mit Ponte Vecchio zu erhalten.
Von dort aus wollten wir weiter zu einem großen Garten, dem Gardino di Boboli, sind aber irgendwo falsch abgebogen und landeten bei der Chiesa di San Miniato al Monte. Wir waren nun ein weiteres Stück oberhalb der Stadt und erhielten immer wieder neue tolle Sichten über die Dächer.
An der Kirche angekommen, schauten wir natürlich auch mal kurz hinein und liefen einmal drumherum.
Wir landeten auf dem Friedhof Porte Sante. Hier waren neben kleinen Gräbern auch riesige mausoleumsartige Grabstätten für ganze Familien zu finden. Wir haben die Ruhe hier oben sehr genossen, bis eine Durchsage kam, die wir akustisch kaum verstehen konnten. Da aber plötzlich sämtliche Besucher Richtung Ausgang tobten, hatten wir den Eindruck, es sei schlauer, den Friedhof nun zu verlassen. Als wir um 12:59 Uhr vor der Eingangstür standen, konnten wir lesen, dass an Feiertagen die Tore des Friedhofs um 13 Uhr schließen. Na, nochmal Glück gehabt. Das wäre irgendwie kein guter Urlaubsabschluss geworden ;-).
Von der Kirche suchten wir nun den Weg zum Garten Boboli, wo wir eigentlich hinwollten. Wir hatten es die Tage schon geschrieben: ein Stadtplan in Papierform ist hier wirklich notwendig. Warum? Weil das Netz aufgrund der vielen Touristen zeitweise einfach vollkommen überlastet ist und einem GoogleMaps somit überhaupt nichts nützt. Nun also wieder runter vom Berg Richtung Garten….Auf dem Weg kam uns etwas die Energie abhanden. Es war wieder sehr warm heute und der Auf-und Abstieg war nicht ohne. Also suchten wir uns ein kleines Lokal für einen leckeren Zwischensnack und fanden eine Enoteca direkt am Tor (Porta San Miniato). Die Bruschetta war genau richtig und danach ging es wieder hoch hinauf zum Forte di Belvedere. Ein älteres Ehepaar schien den Aufstieg abzubrechen, weil der Herr nach Kurzem bereits mächtig mit seinen Lungen zu kämpfen hatten. Wir fanden es auch ganz schön herausfordernd aber haben natürlich durchgezogen ;-).
Von hier aus kam man in den Garten Boboli, der zum Palazzo Pitti gehört. Wir wollten ohnehin den Eintritt zahlen. Wäre das nicht unser Ziel gewesen, hätten wir den ganzen Weg wieder zurücklaufen müssen. Es gab nur eine Möglichkeit weiterzulaufen und die ging eben durch den Garten. Ok, 10€ Eintritt, das geht ja noch. Also das Portemonnaie gezückt und siehe da, heute ist aufgrund des Feiertages der Eintritt frei.
Das war eine gute Entscheidung, denn Florenz war hier oben deutlich ruhiger, als unten in der Stadt, auch wenn der Ausflug sich langsam zu einem sportlichen Event mauserte.
Am Palazzo Pitti sollte der Corridoio starten. Ein Gang, den die Familie Medici einst erschaffen lies, um unterirdisch vom Palast unter dem Arno hindurch zum Palazzo Vecchio zu gelangen. Sie waren wohl nicht ganz so beliebt. Was man damals alles so investiert hat, um nicht gesehen zu werden?! Leider ist der Corridoio aktuell in der Restaurierung und somit der Öffentlichkeit nicht zugänglich. Wir haben uns trotzdem mal rangewagt und hinein geknipst. Ein bisschen gruselig sieht er ja schon aus.
Ein letztes Ziel hatten wir heute noch. Wir wollten noch auf die Ponte Vecchio. Die gerade genossene Ruhe war damit auf den Schlag hinüber. Ein irres Menschengedränge…..der Feiertag hatte alle Welt mobilisiert nach Florenz zu kommen. Ok, Atem anhalten und rüber da.
Nachdem wir uns gerade entschieden hatten, noch ein letztes Eis in der Stadt zu essen und dann den Shuttle-Bus zurückzunehmen, brach ein starkes Gewitter über Florenz aus. Markus hatte zum Glück den richtigen Riecher und hatte die Idee vor den ersten Regentropfen einfach irgendwo schnell ein Restaurant aufzusuchen. Wir haben gerade noch einen Platz gefunden, da ging das Unwetter draußen los und alle Feiertagsgäste strömten in die Bars und Restaurants. Fortuna war bei uns und hatte uns sogar eine Bar geschickt, die Eisbecher anbot. Also harrten wir dort bei Eis und Kaffee aus, bis der Regen wieder nachließ. Nun war allerdings gerade ein Shuttle abgefahren und wir entschieden nicht 50 Minuten auf das nächste zu warten. Es hatte sich mächtig abgekühlt und wir waren total sommerlich gekleidet. Was also tun? Ach, die 4 km sind nach diesem chilligen Republikfeiertag doch noch locker drin. Also haben wir uns auf den Weg gemacht und fanden einen schönen Pfad entlang des Arno zu unserem Campingplatz.
Am Ende dieses Tages hatte niemand mehr Lust zu kochen und wir nutzten das Restaurant des Campingplatzes. Auch hier hatten wir wieder großes Glück, denn ohne Reservierung an einem Feiertag hätte es wohl auch bei uns zu Hause kaum geklappt. Wir bekamen ein Zeitfenster von einer guten Stunde und das hat uns auf alle Fälle gereicht. Das Restaurant hat superlecker für uns gekocht. Die Preise waren auch ok, ganz anders als in Florenz in der City. Dort war es unfassbar teuer. Vielleicht nur heute? Wir wissen es nicht. Das Restaurant ist in jedem Fall gut zu empfehlen. Allerdings war es heute Abend sehr überlaufen und dadurch der Geräuschpegel höher, als wir es heute noch ertragen konnten und wollten. Wir stimmen uns nun langsam auf den Rückweg ein, der morgen nach dem Frühstück starten wird.
Morgen werden wir uns aber nochmal für die Campingfans melden und ein paar Zeilen über den CP schreiben.
Wie sagte gerade der Kassierer hier beim Supermarkt? „Basta per oggi.“ Was soviel bedeutet wie „Für heute reichts.“